SWISS BRIDGE AWARD 2019 (DE)

MEDIENMITTEILUNG

Preis für die Weiterentwicklung von zellulären Immuntherapien

Zürich, 23.10.2019 – Ein Forschungsteam aus Deutschland und eines aus der Schweiz teilen sich den diesjährigen Swiss Bridge Award. Mit dem Preisgeld von je 250 000 Franken verfolgen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Ansätze, die eine Verringerung der Nebenwirkungen und eine Ausweitung der Anwendungen von zellulären Immuntherapien zum Ziel haben.

Mit klassischen Medikamenten sind die neuen zellulären Immuntherapien nicht zu vergleichen. Denn Medikamente sind chemisch klar definierte Substanzen, aber die neuen Behandlungen sind lebendig und bestehen aus körpereigenen Abwehrzellen von Krebspatientinnen und -patienten. Diese Zellen werden in einem Labor gentechnisch verändert und vervielfacht – und dann wieder in den Körper zurücktransfundiert, wo sie dank der genetischen Aufrüstung mit verstärkter Kraft gegen die entarteten Tumorzellen vorgehen können. Bei einigen Patientinnen und Patienten führen die zellulären Immuntherapien zu spektakulären Erfolgen. Doch bei anderen Krebsbetroffenen schlagen diese Behandlungen fehl. Weitere Forschungsanstrengungen sind nötig, um diese neue und vielversprechende Behandlungsmethode weiterzuentwickeln, so dass mehr Patientinnen und Patienten von ihr profitieren können.

Europaweiter Wettbewerb unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern

Aus diesem Grund war die diesjährige Ausschreibung der Stiftung Swiss Bridge dem Thema der zellulären Immuntherapien gewidmet. Um den Swiss Bridge Award 2019 haben sich insgesamt 52 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Europa beworben. Die mit angesehenen Expertinnen und Experten besetzte Jury hat in einem zweistufigen Evaluationsverfahren schliesslich zwei Projekten den Vorrang gegeben. Heute erhalten die beiden Projektleiter, Denis Migliorini von den Universitätsspitälern Genf und Lukas Bunse vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, je 250 000 Franken für die Realisierung ihrer Forschungsvorhaben.

Neurotoxische Nebenwirkungen verringern

Das Team um Denis Migliorini möchte die beträchtlichen neurotoxischen Nebenwirkungen der aktuell zugelassenen Immuntherapien verringern. Bei 30 bis 50 Prozent der Patientinnen und Patienten treten Nervenschäden auf. Das Spektrum reicht von vorübergehenden neurologischen Ausfällen (wie etwa Beschwerden beim Gehen oder Sprechen) bis zu schweren Anfällen und  komatösen Zuständen, die in einigen wenigen Fällen tödlich enden können. Migliorini und sein Team haben kürzlich herausgefunden, dass das Zielmolekül der genetisch veränderten Abwehrzellen nicht nur auf der Oberfläche von Krebszellen sondern auch auf der Oberfläche von so genannten Perizyten zu finden ist. Die Perizyten bilden die Blutgefässwände im Hirn und spielen bei der Blut-HirnSchranke eine zentrale Rolle. Im Forschungsprojekt möchten die Forschenden um Migliorini die Abwehrzellen der Patientinnen und Patienten mit einem zusätzlichen Gen ausrüsten, das den gentechnisch veränderten Zellen erlaubt, zwischen den Krebszellen und den Perizyten zu unterscheiden – und so nur noch die Krebszellen abzutöten.

Immuntherapien für Hirntumore

Zelluläre Immuntherapien haben bisher vor allem bei der Bekämpfung verschiedener Arten von Blutkrebs Erfolge gezeitigt. Lukas Bunse und sein Team versuchen, die Behandlungsmethode auf Gliome auszuweiten. Das sind Tumore, die das Hirn infiltrieren – und aufgrund ihres invasiven Wachstums auch mit einer operativen Entfernung im Moment leider nicht zu heilen sind. Die Forschenden um Bunse haben in bisherigen Studien vielversprechende Zielmoleküle in den Gliomzellen ausfindig gemacht – und möchten nun im neuen Forschungsprojekt neue genetisch veränderte Abwehrzellen herstellen. Und dann – zuerst mit Tiermodellen und schliesslich an Patientinnen und Patienten – testen, ob diese Abwehrzellen in der Lage sind, die Ausbreitung der Gliome zu verhindern.

Die Stiftung Swiss Bridge wurde vor über 20 Jahren mit Unterstützung der Krebsliga Schweiz gegründet. Ihr Ziel ist es, mit Hilfe von privaten Spendern und Stiftungen qualitativ hochstehende Forschungsprojekte im Kampf gegen Krebs finanziell zu unterstützen. Seit der Gründung der Stiftung hat Swiss Bridge mehr als 30 Millionen Franken Spenden erhalten – und damit Forschungsprojekte in Belgien, Brasilien, Deutschland, England, Frankreich, Israel, Italien, Norwegen, Schweden, Spanien und der Schweiz unterstützt.

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